Interview mit SEO-Expertin Elke Egi

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Elke Egi gibt uns in diesem Interview detailliert Einblick in Ihre SEO-Expertise, die auf einem soliden Marketing-Wissen basiert und sie um die Elemente des Suchmaschinenmarketing erweiterte. Nachdem zahlreiche Unternehmen im Gespräch mit ihr erklärten, dass sie in Österreich keine SEO-Experten mit Kapazität fänden, wurde Frau Egi selbst aktiv. Und so arbeitet sie:

Interview mit SEO-Expertin Elke Egi

Guten Tag, Frau Egi. Vielen Dank für Ihre Zeit und dass Sie uns mit diesem Interview Einblicke in Ihre Expertise geben. Sie sind die Inhaberin von Egility – einer SEO-Agentur in Österreich.

Wie kamen Sie zu SEO?

In meiner Rolle als Recruiting-Verantwortliche eines Medienkonzerns mit Marketing-Background wurde ich auf Google aufmerksam, als Google for Jobs in Österreich eingeführt wurde.

Ich war in einem österreichischen Medienkonzern übergeordnet für Recruiting und Talent Management verantwortlich. Im Zuge dessen bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es auf einmal „Google for Jobs“ gab und dass das sehr gut funktionierte, wenn man es richtig verstand.

Damit wurde es möglich, die inzwischen enorm hohen Kosten für digitale Stellenanzeigen bei einschlägigen Plattformen zu reduzieren. Insbesondere für Jobs, die man in ähnlicher Weise häufig zu besetzen hatte.

Parallel dazu hat es sich so entwickelt, dass Jobmarketing eine immer größere Rolle spielt. Stichwort: Fachkräftemangel. Und dafür wollte ich mich selbst einfach besser rüsten. Zwar stamme ich ursprünglich aus dem Marketing, aber insbesondere im digitalen Bereich war meine Expertise zu diesem Zeitpunkt noch nicht so umfassend. Deshalb habe ich ein Fachhochschul-Masterstudium mit Fokus auf „Digitales Business“ begonnen (Abschluss 2024) und mich im Zuge dessen auf SEO spezialisiert.

Während des Studiums habe ich mir in meinem eigenen Netzwerk Praxisprojekte im SEO Bereich gesucht und bin – motiviert durch richtig gute Ergebnisse – immer tiefer in den Bereich Suchmaschinenmarketing (also SEO und SEA) eingetaucht.

Wie schließlich auch meine Masterarbeit gezeigt hat, ist der Bedarf an qualitativ hochwertiger SEO-Arbeit in Österreich riesig und dem gegenüber stehen relativ wenige Top SEO Experten.

Ein Punkt, der mich dabei sehr erstaunt hat: Im Zuge der Interviews für den empirischen Teil der Arbeit haben gleich mehrere Website-Verantwortliche österreichischer KMUs gesagt, sie würden trotz diesbezüglicher Bemühungen keine Agentur finden, die sie betreut oder die ihnen den Nutzen dieser Art von Marketing verständlich erklären kann.

So kam es, dass ich durch Projektarbeiten und Interviews für meine Master-Thesis schon frühzeitig angefragt und gebucht wurde und schließlich ganz dabeigeblieben bin. Mittlerweile habe ich mein eigenes Unternehmen für SEO-Dienstleistungen gegründet.

Was mich als SEO-Expertin besonders macht, ist die über 20 Jahre lange Erfahrung in einem Medienkonzern und das Wissen um Marketing und Prozesse in größeren Betrieben. SEO ist sehr erklärungsbedürftig und Menschen in Unternehmen haben tendenziell wenig Zeit, sich mit einem Thema eingehender zu beschäftigen. Deshalb müssen die Erklärungen am Punkt sein.

Was begeistert Sie auch jetzt noch daran?

SEO-Arbeit braucht einen Rundumblick mit Tiefenschärfe und wer richtig zielt, der fährt messbare Erfolge ein. Das motiviert und spornt gleichzeitig dazu an, sich selbst immer weiter zu verbessern – um nicht zu sagen „optimieren“.

Mich als SEO-Dienstleisterin den Mechanismen von Suchmaschinen in Kombination mit Angebot & Nachfrage zur Verfügung zu stellen, erscheint mir schlicht als der größte Hebel, mit dem ich selbst in der Welt Nutzen stiften kann. Es passt optimal zu der Art, wie ich ticke und ich empfinde die Arbeit als herausfordernd, bereichernd und erfüllend. Die Ergebnisse sind eindeutig messbar und damit kann auch die Wirkung ideal belegt werden.

Ich liebe es, besonders wenn Dinge nachhaltig, konsistent und fundiert sind. Und ich habe seit jeher ein übermäßig ausgeprägtes technisches Verständnis – mit besonderer Vorliebe für Marketing und für Digitales. Wer SEO kennt und meiner Selbstbeschreibung glauben will, der kann sich denken, dass ich mich in diesem Umfeld rundum zuhause fühle.

Wer SEO-Arbeit nicht so gut kennt, dem könnte man es vielleicht so beschreiben:

Ich sehe Suchmaschinen als Pforten oder Fenster zum Strom des gesammelten Wissens (Internet). Und wenn ein werbetreibendes Unternehmen die Möglichkeiten dieses riesigen Stromes nutzen möchte, dann muss es möglichst genau wissen, wie die Pforten beschaffen sind und wie sie funktionieren. Nur so kann das, was dem großen Strom durch eine Website hinzufügt wird, auch an anderen und passenden Fenstern wieder auftauchen und damit sichtbar werden.

Natürlich: Man kann auch eine Fähre bezahlen (Ads), um gleich bei der Analogie mit dem Strom zu bleiben. Ads bringen die Inhalte sicher und gegen Entgelt ans richtige Fenster; oder an irgendein Fenster – je nach Art der Anzeige. Aber an Ads ist nichts Nachhaltiges. Wenngleich sie sehr viel Sinn machen können – zusätzlich zu SEO – wie ich finde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mich begeistert an SEO, dass Angebot und Nachfrage sich in diesem Strom automatisch, kostenlos und zuverlässig finden, wenn das Angebot richtig eingebracht wird.

Ihre Vorgehensweise

Setzen Sie einen Standard-Prozess bei allen Ihren Kunden um?

Vordefinierte Prozesse sorgen für Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Außerdem stellen sie sicher, dass nichts Wesentliches übersehen wird. Bloß sollte man nicht in die Falle tappen, sich darauf zu beschränken. Das wäre ein großer Fehler.

Einerseits habe ich natürlich Checklisten für mich selbst, was ich mir alles anschaue und vom Kunden wissen möchte, damit ich mir ein fundiertes Bild machen kann. Auch gegenüber Unternehmen, die mich buchen, möchte ich natürlich einen Prozess skizzieren können, der logisch und nachvollziehbar erscheint.

Und ich habe zurechtgelegte Abläufe, mit denen ich selbst schnell zu den Einblicken komme, die ich brauche. Stichwort: Tools & Auswertung von Daten.

Die Umsetzung On- und Off-Page an sich ist dann sehr individuell und hängt vom Unternehmen, der Branche, dem Niveau hinsichtlich Sichtbarkeit, der Stärke der Brand usw. ab.

Immer wieder möchten die Unternehmen die Dinge, angeleitet durch mich, Inhouse umsetzen. Das ist nur allzu verständlich, in der Praxis aber oft schwierig und geht mit vielen Verzögerungen einher. Deshalb stellen sich dann die Ergebnisse spät ein und ich muss sehr wachsam sein und viel kommunizieren, damit das Vertrauen in einen positiven ROI nicht schwindet.

Setzen Sie Schwerpunkte bei Ihrem Prozess?

Mein Schwerpunkt ist der Rundumblick mit und auf den Kunden. Er allein entscheidet über die Priorisierung einzelner Maßnahmen.

Die Bestimmung des Status Quo mittels Analysen und im Dialog mit den Auftraggebern ist immer & unbedingt der erste und wichtigste Step. Hier wird der Grundstein dafür gelegt, dass Erfolg überhaupt möglich wird. Die Herausforderung dabei ist groß und zweierlei:

  1. Analysen, wie der SEO Audit, brauchen viel Zeit und Gedankenkraft. Von diesem Prozess sieht und merkt der Kunde gar nichts. Die vielen dafür investierten Stunden lassen sich schwer verkaufen.
  2. SEO-Strategie muss mit Unternehmens-Strategie akkordiert sein und auch wirtschaftliche Aspekte wie z.B. Deckungsbeiträge von Produkten, zukünftig geplante Produkt-Launches spielen dabei eine große Rolle. Dafür braucht es unbedingt die Zeit und Unterstützung des Gegenübers.

Tatsächlich habe ich darüber hinaus keinen ausgeschilderten Schwerpunkt. Also nicht z.B. Content, Ladezeit, Struktur, UX, Headlines, Backlinks, interne/externe Verlinkungen … Ich sehe es wie einen Chor: Jedes Element muss richtig „gestimmt“ sein, damit es im Gesamten wie gewünscht klingt. Die finale Priorisierung hängt dann vom jeweiligen Status Quo, der Konkurrenzsituation für Schlüsselthemen in den SERPs und von der Einstellung meines Gegenübers ab. Also unbedingt davon, was der Person – oder auch den Stakeholdern bei größeren Firmen – wichtig ist. Eine komplexe Sache, die es immer wieder spannend macht.

Zum Thema Backlinks

Welchen Stellenwert haben Backlinks in diesem Prozess?

Einen sehr hohen Stellenwert. Aber nicht DEN höchsten, denn sie sind eines der Elemente im ganzen „Chor“, der in Summe zum Klingen gebracht werden muss.

Bei Backlinks gilt: Qualität vor Quantität. Also Themenrelevanz und die Qualität des den Link umgebenden Inhalts und der Seite/Site generell sowie Autorität der verlinkenden Domain spielen eine zentrale Rolle.

Elizabeth Tucker, Director of Product for Search at Google, kündigte in einem Artikel an, mit dem Core Update vom März 2024 rund 40 % von unoriginellem und nicht qualitativem Content aus dem Index zu nehmen. Das kann man sehr gut auf Link-Building und die generelle weitere Entwicklung übertragen.

Wie generieren Sie Backlinks für Ihre Kunden?

Backlinks sind Handarbeit. Sie brauchen Fleiß und ein gutes Netzwerk.

Ich bin als vergleichsweise junge SEO (unabhängig von meinem Lebensalter) schon in der Zeit von E-A-T bzw. eigentlich sogar E-E-A-T aufgewachsen. Vor diesem Hintergrund war mir immer klar: Backlinks sind Handarbeit und brauchen ein gutes Netzwerk. Natürlich: zuerst die Einträge in diversen Verzeichnissen etc. Aber, wenn das erledigt ist, dann ist eine breitere Herangehensweise mit mehreren Beteiligten gefragt.

Für viele Unternehmen ist es in der Realität auch einfach zu schwierig oder schlicht unerwünscht, ausreichend verlinkungswürdige Inhalte auf breiter Basis zu schaffen. Dazu zählt das Content Marketing durch beispielsweise Studien, Leitfäden oder Tools, die sie herausbringen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

Der Pool, aus dem ich zusätzlich versuche, die individuellen Ideen – immer angepasst an das konkrete Unternehmen und die Branche – zu schöpfen ist: Gastbeiträge auf renommierten Websites, Broken Link Building und Digital PR & Pressemitteilungen. Nämlich genau diese 3 Dinge in der genannten Reihenfolge.

Richtig lustig und super wirksam sind gezielte (Outreach-) Kampagnen. Aber dafür braucht es ein besonderes Commitment des Unternehmens sowie Ressourcen für eine diesbezügliche Strategie-Entwicklung. Das ist nicht die Regel.

Worauf achten Sie besonders bei dem Publisher?

Wie im echten Leben: Er muss möglichst perfekt dazu passen.

Ganz oben in der Prio-Liste stehen Themenrelevanz zu den Inhalten, Domain-Autorität und tatsächlich vorhandener organischer Traffic der Link-Quelle plus möglichst kein Spam in ihrem Backlink-Profil.

Dann die Frage: Wo genau wird mein Link platziert – in welchem Kontext, mit welchem Ankertext und ist es ein „follow“-Link (bevorzugt, wenn auch nicht immer möglich/nötig).

Für mich persönlich ausschlaggebend ist dazu so etwas wie Sympathie und Vertrauenswürdigkeit im Sinne eines Gesamteindruckes. Aber da kann ich auch Abstriche machen und versuche eher, mich in die Einstellung von Auftraggeber-Seite hineinzuversetzen. Wenn die Fakten passen, würde ich diese, eher weichen, Faktoren hintenanstellen.

Wenn man länger zusammenarbeitet, schaut man sowieso auch immer wieder mit einem Tool auf das Linkprofil und sieht, ob Spam-Links dazugekommen sind, die sich nicht ganz verhindern lassen. Eine natürliche Mischung macht’s schlussendlich aus.

Verwendete Tools

Welche Tools setzen Sie ein?

Meine erste Wahl sind alle Google-Tools.

Search Console, Pagespeed Insights, Rich Results Test, Google Trends, Autovervollständigung bei der Suche und die SERPs selbst, … sind immer meine erste Wahl. Einerseits weil sie alle kostenlos sind und andererseits sind sie auch am nächsten dran an Google, dem ich – Dank im DACH-Raum immer noch knapp 90%igem Marktanteil – besonders „gefallen“ möchte mit meiner Arbeit.

Was ich von Google nicht nutze, ist der Keyword-Planer in Google Ads. Da sind mir die Zahlen für Deutschland und Österreich zu wenig granular und außerdem ist das Tool für Ads optimiert.

Die weiteren Haupt-Tools: Screaming Frog (App), Seobility (Web), Semrush (Web), verschiedene Varianten von LLMs (ChatGPT, Perplexity, Claude, You.com, Gemini – da hat jedes seine eigenen Stärken), Detailed SEO Extension (Chrome), Entwicklerkonsole (Chrome).

Für Tracking/Analytics nutze ich GA4 und Matomo inkl. der Tag-Manager und Looker Studio.

Warum nutzen Sie gerade diese Tools?

  • Der Screaming Frog mit Spider License ist super mächtig für OnPage SEO und alles Technische und hat einen tollen Preis.
  • Seobility Premium: Sehr gute Daten für den DACH-Raum, gut für Keywords, Backlinks, Konkurrenz, OnPage SEO und Monitoring von Projekten über einen längeren Zeitraum, viel günstiger als die großen Player und wenn man nicht riesige Sites oder größere Shops hat, kann man damit auskommen.
  • Semrush Pro nehme ich monatsweise dazu, wenn ich detaillierte Wettbewerbs- und Keyword-Recherchen brauche.
  • LLMs (momentan ohne Premium) nutze ich für Ideen, Recherche, Umformulieren, Übersetzen, um mich selbst mit dem Business eines Unternehmens vertraut zu machen. Zum Beispiel für Dinge wie den Gegencheck eines Blogartikels mit den Google QRG und Längen der Headlines. Dazu habe ich einen Prompt erstellt, den ich auch an Kunden weitergebe. Damit können sie ihre Inhalte selbst prüfen, wenn sie sie selbst erstellen möchten. Zusätzlich von Yoast oder RankMath.
  • Detailed SEO Extension ist spitze für einen schnellen OnPage-Blick auf eine URL.
  • Die Entwicklerconsole nutze ich zur Fehlersuche, das responsive Design Check sowie um die Cookie-Setzung (oder nicht-Setzung) zu prüfen.

Aber Achtung – was man nie vergessen darf:

Die Werte der Tools variieren sehr stark. Und zwar in jedem einzelnen gemessenen Bereich. Bis hin dazu, dass sie Gegenteiliges anzeigen. Deswegen habe ich es mir angewöhnt, bevor ich ein Problem wirklich ernsthaft in Angriff nehme und womöglich sogar bei der Kundschaft thematisiere, vorher über einen längeren Zeitraum und mit verschiedenen Tools zu prüfen und die Ergebnisse zu vergleichen.

Elke Egis persönliche Sicht auf einige Trends

Wie ist Ihre Sicht auf folgende Trends?

  • Wie begegnen Sie dem anhaltenden Trend der Sprachsuche?

    Ich sehe es auch ohne wissenschaftliche Studie an meiner 10jährigen Tochter. Sie kommuniziert via Sprachsteuerung mit einfach allem, was antworten kann und ist mit Alexa aufgewachsen. Voice Search wird mit Sicherheit weiter zunehmen. Das bedeutet, dass die Optimierung von Inhalten mehr auf FAQ-Basis (inkl. Markup) und konversationeller Sprache (Longtail Keywords) abgestimmt sein sollte.

  • Welchen Einfluss hat die KI auf Ihre Vorgehensweise?

    Der Einfluss von KI ist in meiner täglichen Arbeit riesig und ich nutze davon richtig viel.

    Dabei habe ich vorhin noch gar nicht erwähnt, dass ich Midjourney für Bilder verwende und dass bei Canva sowieso KI-Tools integriert sind – Canva ist ebenfalls täglich im Einsatz bei mir. Beide sind keine klassischen SEO-Tools aber sehr wichtig in meinem Alltag.

    Für einen Kunden, der beratend tätig ist, werde ich demnächst zum Beispiel all seine Blogbeiträge und Bücher in eine eigene LLM-Lösung – wahrscheinlich via launchlemonade.app (wir testen noch) – speisen, um sein Wissen und seine Perspektiven via Website-Chatbot zur Verfügung zu stellen für Interessierte. Stichwort: Linkable Asset.

  • Wie verändern die kurzen Zusammenfassungen von Websites, wie featured snippets, die SEO-Welt? Und wie nutzen Sie diese Entwicklung?

    Generell empfehle ich immer, strukturierte Daten zu nutzen. Und zwar alle, die passend und möglich sind.

    Insbesondere dem FAQ-Markup kommt mMn besondere Bedeutung zu wegen Zero-Klick und Zero-Positions-Ergebnissen. Ich habe es mir angewöhnt, das immer mitzudenken bei jeder Website. Egal, ob sie potenziell wirklich Featured Snippets oder dgl. auslösen kann. Es macht aus UX-Sicht Sinn und ist für Voice Search ebenso interessant.

    Deshalb denke ich: Es sollte SEO-Standard sein, das mit zu berücksichtigen und umzusetzen.

  • Welche Besonderheiten gibt es bei der Optimierung von Video-Content?

    In Bezug auf Videos muss man sehr stark über die eigene Website hinausdenken und auf Plattform- und Zielgruppen-Ebene überlegen.

    Die erste SEO-Frage dabei ist überhaupt: Video-Content auf der Website einbinden Ja oder Nein? Und da empfehle ich schon gleich mal aus UX-Perspektive: sehr sparsam/gezielt auf der Website nutzen.

    Wenn mehrere oder gar viele Videos eingebettet werden, dann kann das einen starken Traffic-Boost-Effekt haben. Falls das explizit das Ziel ist, dann sollte man eine eigene Video-Sitemap und das Schema Markup „VideoObject“ nutzen.

    Allerdings ist das Einbetten von Videos aus UX-Sicht nicht immer die beste Wahl und aus DSGVO-Sicht ist es komplex und erfordert ein separates Einverständnis von Seiten des Users. Verlinken ist hingegen unproblematisch.

    Videos insgesamt: Unbedingt und am besten regelmäßig/häufig via Kurz- und Langvideos! Für alle im Unternehmen, die sich da drüber trauen, im Video online zu gehen. Und das ist bei weitem noch nicht die Masse – zumindest nicht in unseren Breiten. Glossy Content und rein KI generierter Video-Inhalt bringen meist nicht die gewünschten Resultate.

    In Bezug auf Videos muss man sehr stark über die eigene Website hinausdenken und auf Plattform- und Zielgruppen-Ebene überlegen. YouTube ist da aus Google-Sicht natürlich eine Top-Wahl und eigentlich auch eine Suchmaschine für sich – Stichwort: Videosuche.

    Wie bei jedem Content muss auch hier auf die Keywords und in diesem Zusammenhang auf die richtigen Metadaten geachtet werden. Das gilt für die Formulierung der Video-Beschreibung genauso wie für dessen Inhalt.

    Besonderheiten sind die SEOmäßige Nutzung von Untertitel, Transkript und Thumbnail, … Mobile Nutzerfreundlichkeit & Co sind dabei ebenfalls, wie gewohnt, Thema.

  • Welche Besonderheiten gibt es im Bereich Mobile-First zu beachten?

    Unbedingt jede Seite für verschiedene Geräte testen und anpassen!

    Wichtig sind responsive Designs, die gesonderte Beachtung von Ladezeiten für die mobile Version einer Website und die Notwendigkeit einer uneingeschränkten UX auch auf dem Smartphone/Tablet.

    Test am besten über die Entwicklerkonsole von Google Chrome mit Auswahlmöglichkeit der Ansicht je nach Gerätehersteller und -Type.

  • Was sagen Sie zur zunehmenden Wichtigkeit von Transparenz sowie Website-Sicherheit für Nutzer und Suchmaschinen?

    Dazu habe ich eine eigene schöne Checkliste gemacht. Das bleibt nicht aus.

    Aber ich veröffentliche sie nicht auf meiner Website, weil das nicht mein Lieblingsthema ist, für das ich gefunden werden möchte.

    Die wichtigsten Punkte zur Sicherheit sind:

    • Verschlüsselung: https://-Protokoll (kostenlose Einrichtung via Let’s Encrypt)
    • Authentifizierung: sichere Passwörter und 2 Faktor-Authentifizierung nutzen
    • Zugriffsrechte und Benutzer: regelmäßig ausmisten
    • Updates des CMS und der Plugins immer machen.
    • Website automatisiert regelmäßig sichern (ich nutze WPVivid Backup – kostenlos und auch für Migration super)
    • Cookie-Setzung und Datenschutzerklärung / Consent-Management prüfen
    • CDN andenken (Content Delivery Network).

    Eigentlich sind es keine klassischen SEO-Themen und noch dazu rechtlich heikel. Ich thematisiere sie aber dennoch und prüfe sie auch ohne explizite Aufforderung dazu. Empfehlungen gebe ich immer mitsamt dem Disclaimer ab, dass ich keine Rechtsexpertin bin und keine Haftung für Rechtssicherheit übernehmen kann.

    Diese Dinge sind aus Kunden-Perspektive so nahe dran an SEO und so untrennbar verwoben, dass es meiner Meinung nach nicht zumutbar ist, dazu überhaupt keine Unterstützung von SEO-Seite bekommen zu können.

  • UX als Ranking-Faktor: Wie bringen Suchmaschinen UX-Faktoren ein?

    Suchmaschinen nutzen verschiedene Metriken, um auch UX-Faktoren zu prüfen und anhand der Ergebnisse ein potenzielles Ranking von URLs direkt zu beeinflussen.

    UX ist ein zentraler Punkt, der immer mehr an Wichtigkeit zunimmt!

    Diese UX Faktoren sind beispielsweise:

    • https:// Verschlüsselung, wie vorhin angesprochen
    • Ladezeit (Core Web Vitals)
    • Barrierefreiheit
    • Navigation
    • Nutzer-Signale: Google gewichtet Signale wie Verweildauer, Absprungrate oder Seitenaufrufe pro Besuch hoch und misst diese, wie wir seit dem letzten Leak mit Sicherheit wissen, via Google Chrome
    • Mobile Nutzererfahrung
    • Passung einer Seite zur Suchintention
    • Vermeidung von störenden Bannern und dgl. (Interstitials)
  • Wie verändert sich die Wichtigkeit von Longtail Keywords?

    Abgesehen von Voice-Search und Zero Klick-Ergebnissen wird das Netz immer voller und die Suche deshalb immer granularer, die Keywords werden also länger. Außerdem mischen LLMs überall mit und damit geht es dann irgendwann sowieso nur mehr um Suchintention und Antwort an sich. In allen möglichen Formulierungen der Semantik.

Das ist der persönliche Ausblick von Elke Egi:

Wie wird sich SEO in den kommenden 12 Monate verändern?

Insgesamt wird es – egal wie es genau kommt – weiterhin immer wichtiger werden, Qualität und Einzigartigkeit zu priorisieren. Dabei wird kundenzentriertes plattformübergreifendes Denken für gute SEO Ergebnisse unerlässlich werden.

Die Zukunft ist sehr schwer vorherzusagen: Von der Zerschlagung von Google über dessen Ausrollung der SGE (Search Generative Experience) auch in Europa bis hin zu einer noch stärkeren Verlagerung der Suchen auf diverse Plattformen (siehe Amazon) ist alles möglich. Auf irgendeine Weise wird wahrscheinlich auch all das eintreten – und noch mehr als das.

Insgesamt wird es – egal wie es genau kommt – weiterhin immer wichtiger werden, Qualität und Einzigartigkeit zu priorisieren. Dabei wird plattformübergreifendes Denken für gute SEO Ergebnisse unerlässlich werden. Also: „Wofür will ich von wem gefunden werden“ im ersten Step und darauf basierend Inhalte für verschiedene Plattformen maßgeschneidert auf die Zielgruppen ausstreuen mit den jeweils passenden Suchworten (Keywords).

Am Beispiel von Video-SEO allein wird deutlich, wohin da die Reise gehen muss und wie sich SEO mittelfristig wohl von reiner Website-Optimierung lösen wird – hin zu zusätzlich plattformübergreifender Kundenzentrierung.

Wer insgesamt nicht sehr tiefe Erfahrung in Marketing und Zielgruppenarbeit hat, dem kann ich wärmstens den Customer Development Prozess von Steve Blank aus den frühen 2000ern empfehlen. Das lässt sich super googlen. Dabei geht es im Kern um Kundenfokus, Validierung von Annahmen und iterative Optimierung.

Vor allem die Merkmale guter Wertversprechen sind ein zentraler Orientierungspunkt abseits von, bei SEOs bestens bekannten, plattformspezifischen Algorithmus-Beeindruckungs-Strategien. Letztendlich ist ohne Problemlösungs-Fit und Produkt-Markt-Fit keine Strategie überlebensfähig. Gleichzeitig bildet beides den Kern von erfolgreicher SEO-Arbeit.

Das Wichtigste bei SEO? Aktuelles Wissen. Das gibt es hier:

Welche drei Branchen-Events sind für Sie die relevantesten?

  1. OMX & SEOkomm für mich in Österreich
  2. OMR Hamburg
  3. Brighton SEO London

Welche drei Personen sehen Sie als Meinungsbildner der SEO-Branche?

  1. Andrew Holland international
  2. Eli Schwartz international
  3. Alexander Rus für Österreich

Vielen Dank für das informative Gespräch, Frau Egi!

Ich danke Ihnen.

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