Experteninterview mit Julian Hofmann

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Julian Hofmann – geradlinig, klar, nüchtern erläuternd – gibt uns im Interview Einblicke in seine Welt des Suchmaschinenmarketing. Das macht „sein“ SEO so besonders:

Das Interview mit SEO-Experte Julian Hofmann

Wie kamen Sie zu SEO?

Ich habe schon sehr früh die Erfahrung gemacht, dass wenn eine Website bei einer Suchmaschine gefunden wird, das unmittelbar zu Umsatz führt. Damals hat noch niemand von SEO oder ähnlichem gesprochen.

Zu SEO kam ich dabei aber eher wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe mich früh mit Webprogrammierung und den dazugehörigen Skills beschäftigt und habe dann auf verschiedene Anfragen Websites gebaut. Das war für mich zu diesem Zeitpunkt Hobby, da ich schon früh berufstätig war und parallel studierte.

Mein Philosophie-Studium war dabei ein sehr spannender Impuls. Was mich dabei immer fasziniert hat, war die Kombination aus dem, womit ich mich hobbymäßig beschäftigt habe und meinem Studium. Also letztlich die Frage, was und wie Menschen denken. Wegen meiner Fähigkeiten Webcodes zu verstehen, bin ich dann 2010 mit einer Agentur in Kontakt gekommen. Erst dort habe ich erfahren, dass dieses Thema eine Website so aufzubauen, dass sie gut in Suchmaschinen zu finden, ein eigenes Feld ist und SEO heißt.

Was begeistert Sie auch heute noch daran?

Mich begeistert die Überlegung, was ein Mensch denkt, wenn er etwas in den Suchschlitz eingibt. Dieses Denken hinter der Suchanfrage, dem Prompt oder wie man es heute nennt. Und dann auf diese Gedankenwelt eine Antwort zu finden.

Was hat Sie dazu bewegt, die Agentur zu gründen?

Ich war unfassbar schlecht als Angestellter. Deswegen bin ich freiwillig aus der Agentur zurück in eine Leitende Position bei Shell. Wie es der Zufall will, habe ich einem Freund bei deren Themen mit ihrem SEO geholfen und dann meinte sein Chef, er möchte eine Rechnung von mir. Also bin ich zum Gewerbeamt und habe ich mich selbstständig gemacht. Weil ich keine Kunden und – wie ich dachte – wenig Ahnung hatte, bin ich erst mal als Freelancer losgezogen und habe mich vermitteln lassen. Parallel habe ich begonnen einen Kundenstamm aufzubauen. Und so habe ich dann Schritt für Schritt meine Agentur JSH Marketing aufgebaut.

Wie ordnen Sie Ihre Agentur ein?

Wir sind eine SEO Agentur. Einordnen würde ich uns als Online Marketing Agentur mit einer Spezialisierung auf SEO und Ads.

Wir bieten im SEO den FullService an, haben dabei aber einen Schwerpunkt auf deutschsprachige Optimierungen

Vor welchen großen Aufgaben stehen Agenturen wie Ihre aktuell?

  1. Kommunikation. Ich bin davon überzeugt, dass transparente Kommunikation aktuell absolut untergeht und diese in Zeiten, in denen ein Chat gefühlt alle Fragen beantworten kann, deutlich an Bedeutung gewonnen hat.
  2. Geschwindigkeit. Die Zeit dreht sich schneller, das sagen viele. Als Agentur muss man immer mehr den Spagat zwischen schnell und gute Qualität schaffen. Und dabei sollte man aber den Spaß an der Arbeit nicht verlieren.
  3. Bedeutung. Ich bin davon überzeugt, dass die KI, wenn auch viel diskutiert, ein Werkzeug ist, aber nicht unseren Job übernehmen wird. Agenturen und vor allem Experten haben eine Bedeutung und diese zu vertreten ist immer mehr von Relevanz und hat auch einen Preis.

Welchen Strategien folgt Ihre SEO-Agentur?

Naja. Welche Strategien gibt es? Wir prüfen, was unserem Kunden aktiv hilft nach vorne zu kommen. Das Ziel unserer Kunden ist fast immer die Steigerung der Leadgenerierung. Diesem Ziel passen wir die Strategie an.

Was ist ihr Fokus bei SEO?

Im SEO ist es doch seit jeher letztlich immer so, dass man guten Content und externe Verweise benötigt. Und genauso handhaben wir jedes Projekt: Zuerst klären wir Onpage die Technik und die internen Verlinkungen, dann die Keyword-Ausrichtung und Content. Diese Arbeit unterstützen wir aktiv mit Backlinks.

Ihre Sicht auf Ihre Kunden:

Welche Ratschläge können Sie SEO-Verantwortlichen in Industrie und Wirtschaft mitgeben?

Das Thema SEO nicht schleifen zu lassen und sich auch in Zeiten von KI und äußerem Druck auf die Basics zu fokussieren.

Und darüber hinaus sollten gerade die, die in Unternehmen sitzen, den Austausch mit anderen aktiv suchen. Beispielsweise als Agentur zur Unterstützung, auf Konferenzen oder indem sie sich informieren, welche SEO Stammtische oder ähnliches es gibt.

Welche Tools setzen Sie ein?

Wir arbeiten mit SE Ranking. Das hat für mich grundlegend eine gute Preis-Leistung und wir können damit sehr sauber den Erfolg unserer Projekte verfolgen. Auch der Content-Editor von SE Rankig ist wirklich gut.

Dazu gehöre ich zu den vielen Sistrix-süchtigen SEOs, die jeden Tag erst mal den SI ihrer Projekte prüfen. Sistrix nutze ich gerade für solche Vergleiche und Recherchen.

Keyword-Cluster bilden wir mit Suchprinzip. Hiermit kann man auch bei großen Datenmengen problemfrei SERP-Overlap Analysen machen. In dieser Form kenne ich kein vergleichbares Tool

Ahrefs hat meiner Ansicht nach mit die beste Keyword Datenbank und ist meine Nummer 1, wenn es um Backlink-Analysen geht. Für diesen Anwendungsfall greifen wir auch gerne auf den Linkfinder von Linkbroker zurück.

Unsere Projekte koordinieren wir mit Clickup. Es ist flexibel und bietet mir alles, was ich im Agenturalltag benötige.

Und als CRM arbeiten mir mit Hubspot, weil es schlicht das einzige CRM war, das allen meinen Bedürfnissen wirklich eine Antwort geboten hat.

Welche Merkmale / KPIs machen einen Backlink so wertvoll?

Wir achten auf die Domain Rate und den Traffic. Im besten Fall bekommen wir durch den Backlink nicht nur Relevanz sondern auch Traffic ab. Denn wir – und die Suchmaschinen – sehen Backlinks als Indikator für die Relevanz des jeweiligen Inhalts an.

Welchen Stellenwert haben Keywords für eine SEO-Kampagne?

Wir arbeiten nicht mehr mit Keywords an sich, sondern mit Themen-Clustern. Die Sucheingaben sind viel zu vielfältig als nur auf einzelne Keywords zu fokussieren. Wir bündeln diese sinnvoll zu Clustern und mit denen arbeiten wir. Dazu gehören dann auch Fragen, die in der Sprachsuche relevant sein können.

Gefühlt werden diese immer umfangreicher, weil die Arten, auf die Menschen suchen, mehr werden. Von Fragen bis hin zu Worten wird alles mögliche verwendet und das zeichnet sich auch in Keyword Analysen ab.

Wie messen Sie den Erfolg einer SEO-Kampagne?

  1. Traffic,
  2. Ziel-Erreichung (Leads),
  3. Ranking relevanter Suchanfragen.

Julian Hofmanns Sicht auf einige Trends

Einige SEO-Experten sehen die folgenden Trends. Können Sie zu jedem davon etwas sagen?

  • Wie hat sich Google seit ChatGPT verändert?

    Google verändert sich seit Jahren. Man darf dabei nicht übersehen, dass Google grundlegend ein Unternehmen ist, dessen Erfolg darin liegt, dass das Beste Ergebnis oben ist. Und was ist das beste Ergebnis? Aber genau diese Frage will ChatGPT ja auch beantworten, denn sonst nutzt den ja keiner.

  • Wie begegnen Sie dem anhaltenden Trend der Sprachsuche?

    Durch Beachtung der Semantik unserer Sprache.

  • Welchen Einfluss hat die KI auf Ihre Vorgehensweise?

    Bei der Arbeit erleichtert sie uns viele Themen-Felder, verlagert dabei aber unsere Arbeit, da wir nun mehr damit zu tun haben zu kontrollieren.

    Als Zielgruppe wird es interessantert auch Traffic über die KI zu erhalten. Es wird nicht mehr nur Google oder Bing sein, die eine gewisse Relevanz haben.

  • Welchen Stellenwert haben die interne Verlinkung und Backlinks – also wie wichtig ist es, die eigene Website in ein Netzwerk von Informationen einzubinden?

    Das ist sehr wichtig. Es ist und bleibt für mich einer der Top-Ranking-Faktoren.

  • Wie verändern die kurzen Zusammenfassungen der Webseite durch KI-Tools die SEO-Welt? Und wie nutzen Sie diese Entwicklung?

    Meines Erachtens nach kaum. Es reagiert auf die Suchanfragen, für die bestenfalls ein Wikipedia Artikel erscheint. Meine Kunden wollen aber nicht für Wikipedia Artikel erscheinen, sondern wenn ein potenzieller Kunde nach ihnen sucht. Insofern finde ich diese Ergebnisse toll, sie verändern aber nichts.

  • Welche Besonderheiten gibt es bei der Optimierung von Video-Content?

    Das finde ich dann wichtig, wenn es einen Mehrwert für das Thema hat.

  • Welche Besonderheiten gibt es zum Begriff „Mobile-First“ zu beachten?

    Ich finde es beachtlich, dass heute noch immer über Mobile First gesprochen wird. Dies sollte ein Standard sein, so wie keine weiße Schrift auf weißem Hintergrund zu verwenden.

  • Was sagen Sie zur steigenden Wichtigkeit von Transparenz sowie Website-Sicherheit für Nutzer und Suchmaschinen?

    Ich halte sowohl Datenschutz, wie auch die Sicherheit in der IT für absolut notwendig.

  • Wie bringen Suchmaschinen UX als Ranking-Faktoren ein?

    UX ist ein Ranking Faktor, weil es die Nutzersignale deutlich steigert.

Was denken Sie, was sehen Sie als die SEO-Trends für die Zukunft?

Generierung von neuen Inhalten mit Relevanz. Wenn KI nur einen Mix von bereits vorhanden schafft, haben wir zwar viel Content aber doch immer nur das immer gleiche. Der Trend wird bald dazu gehen, auch Neues zu generieren. Für mich zählt Qualität wir schaffen

Zu welchem Thema wird Ihre nächste Weiterbildung sein?

Meine nächste Weiterbildung zum DISG Modell sein, um mich mehr damit zu beschäftigen, für die richtigen Zielgruppen die relevanten Zielseiten zu erarbeiten. Zudem ist mir die Entwicklung meiner Agentur wichtiger als SEO Vorträge.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Hofmann!

Auch ich bedanke mich!

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